Archiv | Juli 2016

Selbstkritik an Mrs. Grudge

Ja – ich gestehe: es ist sehr lang geworden! Ob ZU lang, mag jeder Leser gerne selbst entscheiden 🙂

 

Bewertung:

Für mich war es ein tolles Experiment, eine Geschichte ohne größere Vorbereitung zu schreiben – und während der einzelnen Etappen die Story voranzutreiben.  Das war spannend und hat viel Spaß gemacht und war auch eine gewisse Herausforderung! Denn einmal veröffentlicht, lässt es sich nicht mehr umschreiben. Also muss man zusehen, was man weiter daraus macht, ohne sich komplett zu verrennen 😉 Ich denke, allzu sehr habe ich mich bei der Story nicht verrannt.

Ich hatte von Anfang an nur eine konkrete Idee vom Ende gehabt. Der Weg dahin ergab sich erst beim Schreiben.

Doch genau da lag vielleicht auch der Haken…

So kam es, dass ich hier und da mehr ausholte, als es evtl. nötig gewesen wäre. Eine Nachkorrektur gab es nicht.

 

Mein Fazit:

Mir fällt es schwer, mich kurz zu fassen. Ich steigere mich schnell in die Gefühls- und Gedankenlage des Protagonisten hinein. Ich muss mich weiter darin üben, manche Szenen in knackigeren Sätzen zu beschreiben – und das Fühlen dem Leser zu überlassen. Durch die Länge ist die Grundidee mit der Stewardess auch schwieriger umzusetzen gewesen als zuerst gedacht. Es erscheint unrealistisch, dass sich eine Stewardess nur durch den Anblick einer Person innerhalb einer Fluglänge gleich deren gesamte Lebensgeschichte zusammendenkt 🙂 Ich verstehe die Kritiken an dem Konzept vollkommen. Mrs. Grudge hätte mit Sicherheit auch ohne Nicole funktioniert. Wobei sie mir persönlich auch mit sehr gut gefällt 🙂

 

Mein weiteres Vorgehen:

Ich möchte mich noch einmal an die Kombi ‚Stewardess – hypothetische Geschichten hinter den Passagieren‘ versuchen. Dieses Mal DEUTLICH kürzer! Ich werde mir vorher ein ausführlicheres Konzept zurechtlegen und sehr bewusst darauf achten, nicht so viel zu umschreiben. Genau das macht den Pfiff einer Kurzgeschichte aus. Es muss einfach interessant sein, ohne gleich ein ganzer Roman zu werden. Das ist das Ziel 🙂

Wildes Moos

Wildes Moos

 

Wildes Moos

Trotzt dem rauen Küstenwind

Säumst wärmend die kluftigen Steine

Bist schon von mancher Flut umschäumt worden

 

Wildes Moos

Lauschst den salzigen Geschichten,

Die sich in den Wellen verstecken.

Von einst ruhmreichen Kapitänen,

die ihren tief liegenden Kiel durch die See jagten

den Bug voller goldschwerer Kisten.

Von zerbrochenen Herzen,

Die ihre Liebe im Meer ertränkten

und in den unruhigen Gezeiten ihren Frieden fanden.

Von verlorenen Seelen,

Die sich in der Gischt für immer verirrten

Und deren letzten Schreie vom Rauschen der Flut geschluckt wurden.

 

Wildes Moos,

Wirkst so ruhig, so gelassen

Doch in Dir tobt

Der ewige Ruf der ruhelosen See.

 

Carolinensiel, 05.07.2016

Wildes Moos

Fantastische Akzente

Ich habe da mal eine Frage an den allgemeinen Leser…

 

Vier Völker. Vier Länder. Vier Akzente?

 

Mir erscheint es irgendwie plausibler, wenn die Menschen in den verschiedenen Ländern der Geschichte nicht alle völlig gleich sprechen. Also dieselbe Sprache ist es schon, aber in meiner Vorstellung haben sich die Menschen, die im bergigen und rauhen Kelturion leben, über die Zeit einen raueren Akzent angeeignet (z.B. hartes „r“) – die Menschen im wüstenreichen und gottesgläubigen Alidéra hingegen einen sehr sanften un milden Akzent (zumindest in den höheren Schichten der Gesellschaft).

 

So habe ich es im Roman hier und da beschrieben, wenn in der Handlung zum ersten Mal Menschen aus den jeweiligen Ländern etwas sagen – z.B.:

„Seid gegrüßt, Juana“, hieß Amarí sie im harmonisch weichen Singsang willkommen, der so typisch für die Bewohner dieses Landes war.

 

Reicht das aus? Oder sollte ich z.B. gerade für Kelturion, deren Akzent sehr intensiv ist, auch die gesprochenen Sätze entsprechend niederschreiben? – z.B.:

„Der Höhleneingang dort oben sieht vielversprechend aus. Ich schlage vor, dass wir es dort versuchen.“

ODER

„Derr Höhleneingang dorrt oben sieht vielversprechend aus. Ich schlage vor, dass wir’s dort versuchn.“

 

Man sieht sicher schon – so wirklich kreativ ist das nicht. Ich finde die zweite Variante echt schwer (abgesehen davon, dass ich das im kompletten Roman dann anpassen müsste) – schwer zu schreiben, aber auch zu lesen. Ich möchte mir auch nicht anmaßen, ein nächster Tolkien zu werden und ich habe nicht Sprachwissenschaften studiert. Aber ich möchte dem Leser dennoch vermitteln können, dass die Menschen in den einzelnen Ländern durchaus etwas unterschiedlich sprechen.

Aber vielleicht sollte man als Autor auch nicht zu viel beschreiben? Manches einfach der Fantasie des Lesers überlassen?

 

Echt ein schwieriges Thema für mich. Ich möchte es authentisch wirken lassen, aber nicht zu sehr verkomplizieren!