Weiße Erinnerung

Da blickt man am PC sitzend gedankenverlorenhinaus aus dem Fenster und bleibt an einem schneebedeckten Dach hängen. Aus dem dicken Schornstein steigt grauer Rauch auf, dahinter erhebt sich die trübe Kulisse eines Winterhimmels.

Ein plötzlicher Zeitsprung. Kindheitstage. Schneestraßen, die einen auf jedem Weg begleiten. Dicke Schneeflocken, die feuchte Muster auf der dicken Jacke hinterlassen. Der Matsch, der an den Stiefeln klebt. Eisige Luft, die nach Winter riecht – rußig, schwer. Lockt einen schon draußen mit den Gedanken ins warme Wohnzimmer. Dort angekommen, wird die aufgetaute Lunge mit Plätzchen, Kaffee und Kerzen gefüttert. Das gewohnte Tippen von Mamas Fingern auf der Tastatur, im Radio dudelt entspannte Musik. Das Rascheln der großen Zeitung, hinter der sich Papas Gesicht und eine Tasse Kaffee versteckt. Aus dem Kinderzimmer die Stimmen der kleineren Brüder, ganz im Takt mit ihrem Spielzeug.

Heim. Geborgenheit. Einlullende Zufriedenheit. Alle Sorgen so leicht und die Probleme gerade völlig unwichtig. Die Behaglichkeit nimmt den Moment voll und ganz ein.

Winter, der das zu Hause noch gemütlicher macht.

Und dem Kind eine immer währende Erinnerung schenkt, die es ein Leben lang zu passender Gelegenheit wieder aufrufen kann.

Sofort breitet sich die wohlige Wärme dieser Erinnerung im ganzen Körper aus.

Der größte Wunsch dieses Kindes: diese Kindheitstage auch an die eigenen Kinder weiterschenken zu können.

Ein Gedanke zu „Weiße Erinnerung

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