Mrs. Grudge und das rote Kleid – Teil X

Eigentlich wollte ich schon längst fertig sein… *seufz* Wahrscheinlich liest schon niemand mehr mit… Doch wie die meisten wissen, geht es privat gerade sehr turbulent (aber schön!) zu, sodass ich die letzten Wochen einfach nicht mehr zum Schreiben gekommen bin. Nun wird es aber wirklich mal Zeit, dieses Kleinprojekt zu einem Ende zu bringen.

Daheim lerne ich gerade privat ganz neu, was Zeitmanagement wirklich bedeuten kann 😉 Der bisherige Zeitplan für diese Geschichte ist zwar längst hinfällig, aber mein neues Projektziel lautet: diese Geschichte bis Ende Juni fertig zu haben! So, jetzt steht es hier. Damit habe ich das hoffentlich auch fest im Hinterkopf!

 

Plot:

Als die Stewardess Nicole die ältere Dame in der Business Class erblickt, keimt in ihr unwillkürlich die Frage auf, welch ein Schicksalsschlag womöglich dazu geführt haben mochte, dass der elegante und stolze Glanz dieser Frau von so viel Verbitterung überschattet wird…

Mrs. Grudges Herz schlägt für die Mode. Ihr erster umgesetzter Entwurf, ein rotes Abendkleid, schenkt ihr auf dem Abschlussball die Liebe zu Gregor, mit dem sie schon bald zusammenzieht. Doch ihre beiden Leben wollen einfach nicht zusammenpassen. Als Mrs. Grudge feststellt, dass sie schwanger ist, verlässt Gregor sie, ohne zu ahnen, was er hinterlässt.

Mrs. Grudge entscheidet sich für ihre Stoffe und gegen das Kind. Als ihre Schwester ihr erstes Kind bekommt, spürt Mrs. Grudge nur die Leere in ihrem eigenen Herzen, die sie versucht, mit ihren Stoffen und Entwürfen zu füllen.

Unerwartet lernt sie Ludwig, einen der Lehrer, plötzlich näher kennen, als er ihre Kleiderskizzen entdeckt. Ihre Entwürfe und seine Begeisterung dafür bringen ihre Herzen schließlich zusammen. Mit Ludwigs Unterstützung rücken alle Träume, die Mrs. Grudge seit dem Schneidern des roten Kleides hatte, in greifbarer Nähe.

Doch dann stellt das Schicksal sie erneut vor eine dramatische Entscheidung…

 

 

Teil X

Mrs. G hatte eine ganz private Hausaufgabe von Ludwig bekommen. Sie sollte sich zwei Kreationen aus ihrem Skizzenblock aussuchen und umsetzen. Wofür, das wollte er ihr zunächst nicht verraten. Außerdem bat er darum, sich ein paar Kopien aus dem Skizzenbuch machen zu dürfen.

Zwei Wochen später lud er sie erneut zu einem Dinner ein – um ihr zu verraten, wofür er die Kopien hatte haben wollen. Mrs. G hatte ihren Herzschlag kaum unter Kontrolle, während sie den seitlichen Reißverschluss des dunkelblauen Kleids hochzog, das sie sich extra gekauft hatte. Es umspielte gewagt eng ihre schlanke Figur. Der V-Ausschnitt ließ gerade so viel Einblick gewähren, dass er einen interessierten Blick anlockte, aber nicht zu lange haften ließ. Ihre Haare, die sie sich vor kurzem hatte kastanienrot färben lassen, föhnte sie ordentlich glatt und ließ sie schließlich sanft über ihre Schultern fallen.

Mrs. G wagte nicht darüber nachzudenken, wohin dieser Abend führen könnte. Zu aufregend waren die Optionen.

Umso mehr erschienen ihre die kommenden Stunden wie ein schmeichelnder Traum, der ihr Inneres zum Schweben brachte.

Ludwig führte sie erneut in ein sehr elegantes Restaurant aus. Galant übernahm er die Menü- und Weinauswahl. Nach der Vorspeise verriet er endlich sein kleines Geheimnis: er hatte einige potentielle Kunden gefunden – für ihre Kleiderentwürfe. Mrs. Grudge traute ihren Ohren nicht und versuchte, ihre rasenden Gedanken mit dem weichen Zipfel der Serviette unter Kontrolle zu halten. Deshalb also auch seine Bitte, einige Entwürfe in die Tat umzusetzen.

Mrs. G fühlte einen Schrei in sich aufsteigen, der so gerne hinaus wollte. Doch das ließ sie hier in dieser Räumlichkeit nicht zu. Stattdessen erlaubte sie Ludwig, ihre Hand zu nehmen und fest zu drücken. Sein Blick drang dabei ganz tief in sie ein, brachte unerwartetes Licht in ihr Dunkel.

Nach dem Hauptgang fragte Ludwig, was ihre Seele so bedrückte. Er spüre stets einen dunklen Schatten, der ihr hübsches Gesicht verfolgte. Mrs. G verhinderte gerade noch so, dass ihre feuchten Augen eine Träne verloren. Ludwig verband eine unerwartete Mischung an Reifheit, Kreativität, Feingefühl – und Tiefenblick. Mrs. G erkannte, dass sie noch nie solch einem Mann zuvor begegnet war. Seiner Frage wich sie aus. Stattdessen antwortete sie, dass es ihm gelungen war, mit seiner wundervollen Unterstützung einen Teil dieses Schattens zu verjagen. Das bedeute ihr unglaublich viel. Sie drückte dankbar seine Hand zurück.

Das Eis war endgültig gebrochen, das spürten wohl beide in diesem Moment. Wie ein Blitz schoss es durch ihre Hände, die sich nicht mehr loslassen wollten. Mit tiefen Blicken vollendeten sie ihr Essen und gönnten sich einen Abschlusstrunk, dessen Röte der von Mrs. Gs Wangen erstaunlich ähnelte. Seine Augen verfolgten jede Bewegung ihrer schlanken Finger, die sich immer wieder in ihrem Haar verfingen. Als er ihr die Hand zum Aufstehen anbot, fühlte sie sich so leicht wie eine Feder.

Eigentlich hatte Mrs. G seit Beginn des Abend gewusst, wohin dieses Treffen führen würde. Jede Faser ihres Körpers hatte es ihr im Vornherein zugeflüstert. Ludwig fragte sie, ob sie noch Lust auf einen Abendtrunk in seiner Küche hatte. Diese entpuppte sich als gemütliche Wohn-Essküche mit einer langen Bar, die den Wohnbereich abtrennte. Ludwig zauberte ihr einen grandiosen Martini, natürlich mit Olive. Dazu ließ er sanfte klassische Musik ertönen.

Bevor sie ihr Glas geleert hatte, nahm er erneut ihre Hand. Sah ihr tief in die Augen. Sagte: „Ich werde dich und deine großartigen Kreationen unterstützen, wo ich kann. Frag mich nicht, wieso. Sie üben einen magischen Zauber auf mich aus. Genau wie du.“

Was für eine perfekte Überleitung zu einem perfekten ersten Kuss.

 

Nicole war sich nicht sicher, ob das Kribbeln in ihren Adern vom Sinkflug kam oder vom Kuss… ihre Gedanken flogen gerade nicht nach unten, sondern mit hoher Geschwindigkeit weiter. Sie musste unbedingt herausfinden, in welchem Schicksalsschlag Mrs. Grudges Geschichte endete, bevor der Flieger die Parkposition erreicht hatte…

 

Fortsetzung folgt…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

65 + = 68